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Winter, Advent und Rituale in Norwegen

Wir haben uns gefragt, ob denn andere Kinder auf der Welt im Advent besondere Rituale und Traditionen haben? Die Schuhe für den Nikolaus rausstellen, Adventskalendertürchen öffnen und Weihnachtslieder singen kennen wir zum Beispiel in Deutschland. Da Sara-Estelle ja gerade in Norwegen ist, weil sie dort auf die Schule geht und dort lebt, hat sie sich mal in Norwegen auf die Suche nach Adventsritualen gemacht.

Bei ihrer Gastfamilie ist sie fündig geworden. Sie hat zum Beispiel einen besonderen Adventskalender entdeckt, von dem sie euch erzählt:

Adventskalender-Norwegen

In Norwegen ist es zur Winterzeit ganz schön dunkel. Du musst dir das so vorstellen ,als ob die Nacht nicht aufhört oder zumindest ganz lange bis in den Tag hinein dauert. Du wachst morgens auf, wenn es Zeit für Schule, Kindergarten oder Arbeit ist, und wunderst dich, ob deine Uhr vielleicht falsch geht: Es ist ja noch so dunkel! Mir ist es auch schon mal passiert, dass ich um 8:00 morgens vom Mondschein begleitet in die Schule gelaufen bin. Das war vielleicht ein Erlebnis! Wenn es dann wirklich Winter ist, sehe ich die Sonne selbst gar nie: denn sie versteckt sich hinter den Bergen und spendet deswegen nicht ganz so viel Licht, wie sie es im Sommer tut, wenn sie extra lange scheint und hoch am Himmel steht.

Winter-Norwegen
In Norwegen ist es”hyggelig”im Winter

„Vermissen die Menschen da nicht die Sonne?“ oder „Was machen sie damit sie von der Dunkelheit nicht ganz traurig werden?“ fragst du dich vielleicht. Das habe ich mich auch gefragt. Besonders deshalb weil jeder, dem ich erzählt habe, dass ich nach Norwegen gehe mich vor „der schlimmen Dunkelheit“ gewarnt hat. Natürlich ist es eine neue Erfahrung so wenig Helligkeit zu haben –im tiefen Winter sind es manchmal nur 4 Stunden! Aber wie ganz oft, haben die Menschen sich an die Natur angepasst. Anstatt griesgrämig zu werden, weil die Sonne nicht scheint, wird es im Winter in Norwegen besonders „hyggelig“ [hüggeli]. Hä, hügelig? Eine direkte Übersetzung ins Deutsche gibt es leider nicht. Aber weil ich das Wort so gerne mag und besonders finde, habe ich mal meine Freunde gefragt, wie sie es beschreiben würden. Und das kam dabei raus: „Es beschreibt eine besondere, gemütliche, heimelige, ruhige, warme, besinnliche, dekorierte, harmonische Stimmung“.  Wenn ihr eine Idee habt, welches deutsche Wort dem am nächsten kommen könnte, schreibt uns gerne ein Kommentar!

So, jetzt genug von der Dunkelheit und zum Advent: Das Bild von den drei „Geschenkweihnachtsbäumen“ hast du ja schon gesehen, und vielleicht kommt es dir bekannt vor? Ich zumindest habe auch schon bei Familien in Deutschland solche Adventskalender gesehen. Aber jetzt pass mal auf,  wen ich in Norwegen getroffen habe…

Alvin, der Julenissen aus Norwegen
Julenissen aus Norwegen

Dieser kleine süße Wichtel hing bei meiner Gastfamilie in der Küche als ich zu Besuch kam. Zuerst dachte ich mir: „Das ist aber eine lustige Weihnachtsdekoration!“ und dann wäre ich beinahe in den kleinen Wichtel reingelaufen…

Julenissen hängt im Weg

Aber zu Glück hat mich mein kleiner Gastbruder gewarnt: „Sei vorsichtig! Das ist Alvin unser Julenissen (Weihnachtswichtel) Wenn du ihn berührst verliert er seine Magie!“ Da bin ich natürlich schnell zurückgewichen und habe gleich nachfragen müssen: „Wirklich, ist der magisch? Was hat der denn schon tolles Magisches gemacht?“ Ach, da sprudelten die Geschichten nur so aus ihm heraus… Zuerst habe der kleine Wichtel sein Zuhause eingerichtet,

hier wohnt ein kleiner Julenissen

bevor er am nächsten Tag die Tiere zu einem Umzug im Wohnzimmer überredet hat und die Milch verzaubert hat: eine ganz normale weiße Milch im Tetrapack, vom Coop im Dorf, war plötzlich ganz rosa! Unglaublich!

Julenissen beim Umzug

Jeden Morgen nach dem Aufstehen suchen die drei Geschwister den Julenissen und meistens werden sie dann auch noch von einer magischen Überraschung beglückt:

„Einmal stand ein fertiger Plätzchenteig in der Küche und der kleine Wichtel hat den bewacht, mit einem Nudelholz. Das konnten wir dann gleich zum Ausrollen benutzen. Und dann haben wir super leckere Schokoplätzchen gemacht.“, erzählt mir meine kleine Gastschwester ganz begeistert.

In den kommenden Tagen war der kleine Wichtel dann noch an ganz verschiedenen Orten im Haus, fast immer zusammen mit anderen süßen Gästen.

Julenissen beim Musizieren

 Er mag sogar Weihnachtsmusik! Was die wohl singen? Vielleicht Glade Jul –„Stille Nacht“ auf Norwegisch. Und so geht das noch bis heilig Abend weiter! Am 24.Dezember geht der kleine magische Besucher wieder zurück in sein Versteck. Da bleibt er dann bis nächstes Jahr.Was er dann wohl vorhat? Und noch viel wichtiger: bei wem er dann vorbeikommt? Vielleicht bei dir?

Kennt ihr auch noch andere zauberhafte Adventstraditionen, dann würde es uns sehr freuen, wenn ihr damit unsere Familienschatzkiste füllt und eure Geschichte im Kommentar hinterlasst!

Und was ist dein Lieblings-Adventsritual?

Eure

 

Tags : AdventGeschichtenRitualeTraditionenWeihnachten

4 Kommentare

  1. Voll tolle Blogeintrag! Ich komme aus Norwegen, und ich kann mal sagen- du hast recht! 🙂 Ich finde, dass Advent im Norwegen wirklich schön und koselig ist 😀

    Frohe Weinachten <3

  2. So eine schöne Geschichte. Mir wird ganz warm ums Herz und ich verstehe, warum Du Dich in Norwegen, trotz der Dunkelheit im Winter- so wohl fühlst. Vielleicht auch wegen den Menschen. 😉
    Danke, das Ihr Eure tollen Geschichten mit uns teilt!

    Frohe Weihnachten

  3. Ihr sucht eine Übersetzung für hyggelig? Na, daß liegt doch auf der Hand. So wie deine norwegischen Freunde es beschrieben haben , ist es nichts anderes als “lebendige Familienzeit”! Schöne Weihnachten

    1. Liebe Sandra,
      Das ist aber mal ein netter Kommentar ? Es freut mich sehr, dass du die Idee hinter der la(-le)-luna stehen mit so einem besonders wunderbaren Wort in Verbindung bringst!
      Liebe Grüße! Dir auch schöne Weihnachten!
      Sara-Estelle

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